Das zukunftsweisende Showroom-Konzept „Artemis Automotive“, dessen digitale Anteile wir gemeinsam mit Invidis für „The Village“, den Messestand von Vitra auf der EuroShop, umgesetzt haben, gibt Antworten darauf, wie junge Automotive-Zielgruppen in Zukunft erreicht werden können. Ein InnerCity Car Showroom, der darauf verzichtet, viele Modelle zu zeigen und stattdessen auf die Anziehungskraft eines einzigen Bestseller und das digitale und reale In-Store Erlebnis setzt: zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten, die sich über die Kombination echter Stoff-, Leder- und Lackoberflächen mit den digitalen Techniken Augmented Reality und Multitouch Konfiguration erfahren lassen.
Vitra hat auf der EuroShop gemeinsam mit seinen Schwesterunternehmen Ansorg und Vizona die imaginäre Kleinstadt „The Village“ mit Plaza und fünf Shops installiert, um über individuelle Retail-Konzepte aktuelle Herausforderungen im Bereich Ladenbau exemplarisch zu lösen. Eines dieser Geschäfte war der Showroom „Artemis Automotive“, dessen Herausforderung in der Präsentation von Automobilen auf kleinstem innerstädtischen Raum lag. Der Clou der von uns für Vitra entwickelten digitalen Medien bestand darin, nicht beispielhafte Autos zu zeigen, sondern Besuchern innovativ vor Augen zu führen, wie ihr persönliches Traumauto aussehen würde.
Besucher des InnerCity Showrooms finden keine Autos vor. Stattdessen das 1:3 Modell eines Bestsellers, dessen technische Spezifikationen (etwa ein Hybridmotor) durch Tablets der Berater über Augmented Reality präsentiert werden; außerdem eine Wand mit verschiedenen Felgen, Lack- und Bezugsbeispielen nebst einem 85 Zoll 4K Display und einem 42 Zoll Full HD Multitouch Tisch. Das Display zeigt das digitale Modell des Wagens, das über den Multitouch Tisch und die Ausstattungsvarianten individuell konfiguriert werden kann.
Durch Auflegen eines Produktes aus einer der drei Warengruppen auf den Multitouch Tisch, wird genau dieses Produkt für das digitale Modell auf dem Display übernommen. Alternativ kann das gewünschte Produkt auch direkt per Multitouch ausgewählt werden. Alle Ausstattungsvarianten lassen sich so auf dem gestochen scharfen und die edlen Materialien damit angemessen repräsentierenden Display aus der Front- oder Heckansicht sowie mit geöffneter Tür betrachtet.
Das Fahrzeugmodell wurde im Verhältnis 1:3 mit einer CNC-Fräse hergestellt und mit 7 Lackschichten veredelt. Es diente als Projektionsfläche für die, von uns entwickelte AR-Anwendung, über die technische Kernkomponenten wie Motor, Aufhängung und Batterie präsentiert wurden. Durch Antippen der einzelnen Elemente auf den Tablets wurden detaillierte Informationen abgerufen.
Die verschiedenen Ausstattungselemente haben wir mit RFID-Chips ausgestattet. Durch Auflegen auf den Multitouch Tisch wurden sie digital angewählt und auf das digitale Modell des großen Displays übertragen. Alternativ ließen sie sich auch direkt auf dem Tisch über Multitouch auswählen.
Der Showroom war so aufgebaut, dass er sich sofort intuitiv erschlossen hat. Gemeinsam mit den Beratern konnten sich Besucher Schritt für Schritt ihr Traumauto zusammenstellen. Die wesentlichen Ausstattungsmerkmale – Felgen, Lackierungen, Leder und Stoffe für die Innenbezüge – ließen sich direkt an der Wand betrachten und haptisch erfahren. Entweder durch einfaches Auflegen oder durch Anwahl über je einen Kreis auf dem Multitouchtisch wurden sie auf das digitale Modell übertragen. Dessen extrem hohe Auflösung stellte ein adäquates optisches Erlebnis sicher.
Nach der Auswahl der sichtbaren Elemente konnten sich die Besucher am Fahrzeugmodell über dessen technischen Details informieren. Dazu richteten sie einfach gemeinsam mit den Beratern ein Tablet auf das ausgestellte Modell, wodurch dieses mittels Augmented Reality quasi zum Leben erweckt wurde und durch direkten Blick auf die Technik viel mehr Informationen bot, als dies ein reales Auto hätte leisten können.
Der InnerCity Showroom „Artemis Automotive“ ließ Besucher durch die Kombination edler haptischer Materialien und hochwertiger digitaler Inhalte auf kleinstem Raum das gesamte Spektrum eines Verkaufsprozesses erleben und exemplarisch durchspielen. Die dabei entstandenen Fahrzeuge waren nicht nur kundenindividueller als echte Fahrzeuge es vermocht hätten, sondern auch stärker emotional aufgeladen, da viel größerer Wert auf die Details gelegt wurde.
Das von uns gemeinsam mit der Firma Invidis, die für die digitale Gesamtarchitektur des Vitra Messestandes verantwortlich war, entworfene und umgesetzte digitale Konzept hat Auftraggeber und Messebesucher begeistert. Über 2.500 Besucher bereits am ersten Messetag beweisen, dass es keiner realen Autos bedarf, um sie zu verkaufen – wenn denn digitale Übersetzungen und User Experience überzeugend genug sind.